Demenz

Über die Furcht vor dem Vergessen

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Überbegriff für Erkrankungen bei denen es zu einem fortschreitenden Verlust bestimmter geistiger Fähigkeiten kommt.

Gemeint sind Störungen des Denkens und des Gedächtnisses – also inwieweit Informationen verarbeitet, abgespeichert und wieder erinnert werden können. Damit einhergehend wird die Alltagsbewältigung schwieriger. Demenzen sind Erkrankungen des Gehirns bei denen es zu einem Verlust an Nervenzellen kommt. Zu unterscheiden sind sie von Erkrankungen, welche indirekt das Gehirn so stark beeinträchtigen, dass die Symptome einer Demenz ähnlich sind. 

Die bekannteste und häufigste Demenz ist die Alzheimer Erkrankung benannt nach ihrem Entdecker Alois Alzheimer. Die Alzheimer Erkrankung ist eine langsam fortschreitende Erkrankung deren Auftreten, wie bei allen Demenzen, mit höherem Alter zunimmt. Die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, nimmt nach dem 65. Lebensjahr deutlich zu. Symptome und Therapie einer Demenz hängen von der Art der Erkrankung ab.

Die häufigsten Demenz Erkrankungen sind:

  • Alzheimer Demenz
  • Vaskuläre Demenz
  • Lewy-Körperchen-Demenz
  • Frontotemporale Demenz

Symptome von Demenz

Ein frühzeitiges Symptom einer beginnenden Demenz ist die Gedächtnisstörung. Bis zu einem gewissen Grad ist die Vergesslichkeit aber völlig normal. Man vergisst den Namen eines Bekannten, bringt nach dem Einkauf nur die Hälfte nach Hause oder weiß partout nicht mehr, wo das Auto steht oder die Schlüssel liegen. Da die milde Gedächtnisstörung eher unspezifisch ist gilt es auch andere Frühsymptome zu beachten:

  • Rückzug von sozialen Kontakten
  • Vernachlässigung geliebter Gewohnheiten
  • Depressive Symptome
  • Angst, Unsicherheit
  • Schlafstörungen

Bei fortschreitender Erkrankung nehmen die Gedächtnisstörungen zu. Die gleichzeitig zunehmenden Änderungen des Verhaltens werden aus Scham und Angst verdrängt und gegenüber anderen vehement abgestritten und bagatellisiert.

  • Vermeidung von Telefonaten
  • Vermeidung von Kontakten mit mehreren Menschen
  • Unsicherheit bei finanziellen Angelegenheiten
  • Unsicherheit im Straßenverkehr
 

Bei oft mehrjährigem Erkrankungsverlauf treten typische Symptome einer Demenz auf.

Körperliche Symptome

Psychische Symptome

Verhaltensebene

FRÜHERKENNUNG VON DEMENZ

Auf Grund des langsamen Beginnes der meisten Demenzerkrankungen werden erste Anzeichen in der Regel nicht wahrgenommen. Früherkennung ist aber wichtig um den chronisch, fortschreitenden Verlauf der Erkrankung durch unterschiedliche therapeutische Interventionen zu mildern.

Mögliche Frühsymptome:  

  • „Oft vergesse ich, wohin ich gerade gehen wollte und ob ich die Brille in die Küche oder ins Wohnzimmer gelegt habe“
  • „Im Supermarkt habe ich Mühe, mich zurechtzufinden und kaufe Sachen die ich überhaupt nicht brauche“
  • „Beim Kochen von Speisen, die ich schon hundertmal gemacht habe passieren mir Fehler. Auch vergesse ich die Speisen zu salzen“
  • „Ich lese die Zeitung und weiß am Ende eines Artikels nicht mehr, worum es am Anfang ging. Auch die Nachrichten im Fernsehen zu verfolgen, fällt mir schwer“
  • „Ich kann mich beim Ausfüllen von Formularen nicht mehr konzentrieren. Auch bei Geldangelegenheiten bin ich sehr unsicher“
  • „Früher habe ich mich auf vieles gefreut. Heute macht mir fast nichts mehr Spaß. Ich habe einfach kaum noch Lust und Schwung“

THERAPIE UND PRÄVENTION VON DEMENZ

Der sorgsame Umgang mit Ängsten und Gespräche darüber was die Demenzerkrankung für den einzelnen Menschen bedeutet steht vielfach am Beginn einer Therapie. Seriöse Aufklärung neben einer Auseinandersetzung mit der eigenen Betroffenheit nehmen Angst und verhelfen neue Perspektiven zu entwickeln.

Ziel jeder therapeutischen Intervention ist die Beschwerden zu mildern und ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben auch in Zukunft zu ermöglichen. Hier können neben Medikamenten eine Reihe von psychotherapeutischen und ergotherapeutischen Verfahren wirksam eingesetzt werden.

Kognitives Training

Kognitives Training (auch Gehirnjogging) hilft die geistige Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Kognitives Training spielt auch in der Prävention, also Vorbeugung eine große Rolle. Das Ausfüllen von Übungsblättern stellt eine, allerdings oft wenig motivierende, Möglichkeit dar. Oft ist es sinnvoller und effizienter das eigene Gehirn in spielerischer Weise bei liebgewonnenen Alltagstätigkeiten zu trainieren.

Ergotherapie

Ergotherapie hilft die Alltagskompetenz der Patienten und damit eine autonome Lebensführung aufrechtzuerhalten.

Psychotherapie

Psychotherapie hilft mit der Erkrankung besser umzugehen und Perspektiven zu erarbeiten. Gerade auch Angehörige können von diesem Ansatz enorm profitieren.

Musik und Kreativität

Musik kann beleben und die Stimmung heben. Kreative Tätigkeiten machen nicht nur Freude, sondern reaktivieren, ähnlich dem kognitiven Training Gehirnregionen, was vielfach den Verlauf der Erkrankung mildert.

In der Prävention gilt es mögliche Risikofaktoren, die das Entstehen einer Demenzerkrankung begünstigen, zu minimieren.

  • Diabetes Mellitus
  • Hypertonie
  • Rauchen
  • Alkohol
  • Übergewicht

Daraus folgernd wird in der Prävention einer gesunden Lebensführung ein hoher Stellenwert zugeschrieben.

  • Ausgewogene Ernährung
  • Nikotinverzicht
  • Alkoholreduktion
  • Regelmäßige Bewegung
  • Geistige Anregung (z.B. durch Hobbies)
  • Aktives Leben und Kontakt zu anderen Menschen

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